Die einsame Parkbank © 2025 Kay Roedel
Verlassen steht sie, still und alt,
im Sommer warm, im Winter kalt.
Die Farbe blättert, das Holz zerbricht,
doch klagen hört man sie ja nicht.
Sie trägt Gespräche, Lachen und Leid,
auch zum stummen verweilen ist sie bereit
Ein kurzes Ruhen, dann ist es vorbei,
der Mensch zieht weiter, sie bleibt frei.
Wer denkt an sie, wenn Stürme wehen,
wenn Herbstblätter vorübergehen?
Ein stummer Zeuge, Tag für Tag,
denn kaum ein Herz im Blickpunkt lag.
Das Moos umschlingt ihr müdes Sein,
kein Mensch will gern alleine sein.
Doch sie, die Bank, bleibt stumm und schwer,
sie fragt nicht nach, sie weint nicht mehr.
Ein Denkmal, der stillen Gegenwart,
ein Platz, der Zeit und Raum bewahrt.
Kein Held, kein Licht, kein großer Schein,
und doch lädt sie zum Bleiben ein.
Vielleicht, wenn niemand weiterhetzt,
ein Mensch sich einmal zu ihr setzt.
Dann flüstert sie ins Ohr, ganz sacht:
„Wer hat wohl je an mich gedacht?“
Erschienen am 15. Januar 2025.